Am 8. Februar 2025 fand in der Stadthalle Gerabronn die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Stadtbrandmeister Matthias Trumpp eröffnete die Versammlung und blickte auf das Jahr 2024 zurück. Die 100 Einsatzkräfte der vier Gerabronner Einsatzabteilungen absolvierten 77 Einsätze. Während im Jahr 2023 vor allem trockenheitsbedingte Vegetationsbrände gelöscht wurden, standen im Jahr 2024 starkregenbedingte Einsätze im Fokus.
Im vergangenen Jahr wurde die Gemeinde Gerabronn mehrmals von Starkregen heimgesucht, wie hier am 27. Juni in Dünsbach. Für die Feuerwehr bedeutete dies viel Arbeit.
Die schönste Nachricht nahm Stadtbrandmeister Trumpp gleich zu Beginn vorweg: Im Jahr 2024 konnten fünf neue Kameradinnen und Kameraden in die Feuerwehr aufgenommen werden. Dazu gehören David Hesse, Georgina Vöge, Steffen Schulz und Constantin Vogt. Marlene Linder, die bereits lange der Jugendabteilung angehörte, wechselte nun in die Einsatzabteilung. Dass neue Mitglieder gebraucht werden, zeigen die vielen Einsatzlagen des vergangenen Jahres. So wurde die Feuerwehr zu knapp 40 technischen Hilfeleistungen alarmiert, wobei Unwetterlagen einen besonderen Schwerpunkt bildeten. Am 1. Juni sowie am 27. Juni hatte es die Feuerwehr Gerabronn mit großflächigen Hochwasserlagen zu tun. Zahlreiche Keller wurden ausgepumpt, Straßen von umgestürzten Bäumen befreit und die Ortsdurchfahrten von Michelbach an der Heide und Dünsbach waren überflutet. Darüber hinaus liefen die Keller des Gymnasiums voll und wurden von der Feuerwehr bei laufendem Abiturprüfungen ausgepumpt. Neben diesen technischen Hilfeleistungen bewältigte die Feuerwehr über zehn Brandeinsätze. Besonders hervorzuheben ist ein Kellerbrand in Gerabronn im Juni, den die Feuerwehrangehörigen auf der Rückfahrt von einer Übung entdeckten. Das schnelle Eingreifen ermöglichte eine rasche Brandbekämpfung, bei der drei Frauen über die Drehleiter gerettet werden konnten. Ein weiteres bedeutendes Ereignis war ein Brand auf einem Bauernhof in Unterweiler, bei dem die Feuerwehr schlimmeres verhinderte. Bei den Einsätzen leisteten die Feuerwehrangehörigen 1.500 Ehrenamtsstunden. Vier Mal rettete die Feuerwehr Personen aus misslichen Lagen, so Matthias Trumpp.
Auf die Ausführungen des Stadtbrandmeisters folgten die Ansprachen der Einsatzabteilungen. Für Amlishagen sprach Abteilungskommandant Heiko Guttknecht und hob das erfolgreiche Feuerwehrfest seines Teams im vergangenen Sommer hervor, bei dem unter anderem ein Oldtimertreffen stattfand. Gleichzeitig musste die Feuerwehr Amlishagen zwei verdiente Mitglieder aus dem aktiven Dienst verabschieden: Hans Hacker, seit 1977 Mitglied und ehemaliger Abteilungskommandant, sowie Thomas Schneider, der seit 1978 dabei war und über 40 Jahre als die Aufgabe des Gruppenführers ausübte, erreichten die Altersgrenze von 65 Jahren. Der Abteilungskommandant Heiko Gutknecht, sowie Stadtbrandmeister Matthias Trumpp bedankten sich herzlich für das jahrzehntelanges Engagement, das die Abteilung Amlishagen und die Gesamtfeuerwehr sehr geprägt hat. Abteilungskommandant Frieder Reingruber von Dünsbach gab einen Überblick über das Einsatzgeschehen des vergangenen Jahres – von einem Brand auf einem Bauernhof bis hin zu ungewöhnlichen Einsätzen wie Bienen im Kamin war alles dabei. Um auf die Einsätze gut vorbereitet zu sein, übte das Dünsbacher Team in zehn Übungen ihr Können. Von der Abteilung Gerabronn berichtete Matthias Trumpp von der Neuwahl eines stellvertretenden Abteilungskommandanten. Mit deutlicher Mehrheit wurde Gabor Sokola gewählt, der gemeinsam mit Albert Schöller und Matthias Trumpp selbst nun das Führungstrio der Abteilung bildet. Neben regelmäßigen Übungen nahm die Abteilung zusammen mit Michelbach/Heide an einer Großübung auf dem Schloss Langenburg mit mehreren Feuerwehren teil. Auch wurde eine Übung auf dem Anwesen der Firma Maurer organisiert, um den Brand eines Lackierbetriebes zu simulieren. Zudem beteiligte sich die Abteilung Gerabronn mit einem Faschingswagen am Pferdemarkt, organisierte das Marktplatz- sowie das Noochkärwe-Fest und unternahm einen Ausflug zum Rettungshubschrauberstandort in Dinkelsbühl. Die Abteilung Michelbach, vertreten durch Abteilungskommandant Alexander Düring, berichtete von einer Erste-Hilfe-Übung mit dem DRK, bei der die Feuerwehrangehörigen wertvolles Wissen und praktische Erfahrungen sammelten. Neben elf Einsätzen und 14 Übungen gab es auch kameradschaftliche Aktivitäten. Die Abteilung nahm an einem Jedermann-Schieß-Wettbewerb teil und unternahm eine mehrtägige Reise nach Sachsen, bei der das Vogtland, die Stadt Gera und ein Bergwerk besichtigt werden konnte.
Neben den vier Einsatzabteilungen ist die Feuerwehr Gerabronn auch in der Nachwuchs- und Seniorenarbeit aktiv. Für die „Löschzwerge“, die Kinder zwischen sechs und neun Jahren an die Feuerwehr heranführen soll, berichtete deren Leiter Ralf Lobpreis. Spielerisch lernten die Kinder im vergangenen Jahr den Umgang mit Feuerwehrtechnik – Wasserschlachten mit Kübelspritzen, das Ausmalen von Feuerwehrautos und Funkgeräte-Spiele standen auf dem Programm. Rene Voit, Leiter der Jugendfeuerwehr, berichtete von zahlreichen Aktivitäten im Jahr 2024. Die Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren konnten die Feuerwehrtechnik näher kennenlernen und an zwei Übungen der aktiven Wehr teilnehmen. Ein besonderes Highlight war der Berufsfeuerwehrtag in Langenburg, bei dem die Jugendlichen 24 Stunden lang in der Wache verbrachten und Übungseinsätze abarbeiteten. Auch das Kreiszeltlager in Kirchberg sorgte mit echtem Zeltlager-Feeling für Begeisterung. Axel Donath, Leiter der Altersabteilung, berichtete von mehreren Treffen und einem Ausflug mit den Kameraden aus Blaufelden, der in ein Buswerk und zur Wasserversorgung führte.
Bürgermeister Christian Mauch betonte in seiner Ansprache die unverzichtbare Rolle der Feuerwehr für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. „Ob Brände, Unwetterschäden oder Rettungseinsätze – auf die Feuerwehr ist immer Verlass“, so Mauch. Seit seinem Amtsantritt habe er diese Verlässlichkeit immer wieder erfahren können. Die Einsatzzahlen seien weiterhin hoch, doch Zahlen allein könnten nicht ausdrücken, was bei jedem Einsatz dahinterstecke: eine bewusste Entscheidung, zu helfen und Risiken einzugehen. Neben der Einsatzbereitschaft würdigte Mauch auch das aktive Mitwirken der Feuerwehrabteilungen am Gemeindeleben. Auch Kreisbrandmeister Joachim Wagner und der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Alfred Fetzer, sprachen zu den Anwesenden. Sie erinnerten an die Herausforderungen des vergangenen Jahres, darunter die Hochwasserlage im vergangenen Sommer sowie die Auswirkungen globaler Krisen wie des Kriegs in Europa. In all diesen schwierigen Situationen habe sich die Feuerwehr als verlässliche Stütze erwiesen – doch das sei keine Selbstverständlichkeit. Dahinter stecke ein enormes ehrenamtliches Engagement, das insbesondere durch eine starke Nachwuchsarbeit funktioniere. Dank der professionellen Jugendarbeit seien die Feuerwehr-Mitgliederzahlen im Landkreis trotz des demografischen Wandels sogar steigend. Beide appellierten an die Politik, das Ehrenamt stärker zu würdigen und mehr finanzielle Mittel in den Bevölkerungsschutz zu investieren. Einen besonderen Blick auf die erfahrenen Mitglieder der Feuerwehr warf Kreisobmann Roland Schmitt. Er gab einen Einblick in das vergangene Jahr der Feuerwehrsenioren und hob deren wertvollen Beitrag für die Feuerwehren hervor.