Im Feuerwehrgesetz von Baden-Württemberg ist festgeschrieben, dass jede Gemeinde „eine den örtlichen Verhältnissen entsprechende leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten“ hat. Durch diese Regelung ist bei Bränden, Unglücksfällen und Naturereignissen flächendeckend schnelle Hilfe für die Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Doch die einzelnen Feuerwehren stehen bei größeren Einsatzlagen – oder wenn Spezialgeräte und Fachleute gebraucht werden – nicht alleine da. In den Gemeinden im nördlichen Bereich des Landkreises arbeiten die Wehren immer wieder zusammen. So erst Ende Juli, als im Langenburger Stadtteil Nesselbach der Stall eines landwirtschaftlichen Betriebs brannte. Zum Löschen und Organisieren waren nicht nur die Feuerwehrleute aus Langenburg angerückt, sondern auch Einsatzkräfte aus Gerabronn, Schrozberg und Ilshofen. Damit diese Zusammenarbeit im Ernstfall gut funktioniert, finden regelmäßig gemeinsame Übungen statt: Die Schrozberger Wehr kam kürzlich zur Unterstützung der Blaufeldener Kameraden zu einem simulierten Brauereibrand nach Raboldshausen und zur Übung in einem Lackierbetrieb nach Gerabronn. In Wallhausen übten in den Hallen eines Getränkeabfüllers auch Feuerwehrleute aus Rot am See und nach Langenburg kam der Gefahrgutzug aus Crailsheim zu einer Übung in einem Hotelkomplex. Ebenfalls in Langenburg fand im Juli eine große Übung am Schloss statt – daran waren etliche Feuerwehren beteiligt. Damit lernen die Kräfte aus den Nachbargemeinden neben den Örtlichkeiten auch die Kameraden der anderen Feuerwehr kennen. Manche kennen sich sogar bereits aus dem Grundlehrgang, der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger oder zum Maschinisten. An diesen Lehrgängen nehmen nämlich ebenfalls Feuerwehrleute verschiedener Gemeinden teil. Zur Unterstützung des Kommandanten, der bei Einsätzen die Verantwortung trägt, haben die Feuerwehren Blaufelden, Gerabronn, Langenburg, Rot am See, Schrozberg und Wallhausen schon vor zehn Jahren die Führungsgruppe Nord eingerichtet. Aus jeder Wehr kommen einige Feuerwehrleute, die den Einsatz vor Ort dokumentieren, mit dem Einsatzleiter beraten und organisatorische Maßnahmen übernehmen. Allein in diesen sechs Feuerwehren sind insgesamt über 700 ehrenamtlich tätige Feuerwehrfrauen und -männer aktiv, die in kürzester Zeit über Meldeempfänger alarmiert werden können. In den Alarmplänen ist bei bestimmten Einsatzstichworten bei der Leitstelle bereits hinterlegt, dass neben der Gemeindefeuerwehr buchstäblich auf Knopfdruck gleichzeitig zusätzliche Einsatzkräfte alarmiert werden. Blaufeldens stellvertretender Bürgermeister Roland Sacher, der selbst Inhaber einer Zimmerei ist, wisse sich und die Bürger gut geschützt. „Beim Großbrand in Billingsbach im Frühjahr 2022 haben sie es geschafft, die Gebäude rings um den Brandort vor weiterem Schaden zu bewahren“, lobte er die Arbeit der Feuerwehrleute nach der Löschübung in Raboldshausen.

 

„Köpfe kennen in der Krise“ ist ein wichtiger Aspekt. Daher üben die Feuerwehren auch mit Kameraden aus anderen Gemeinden. Jochen Östreicher, stellvertretender Kommandant aus Schrozberg, der Blaufeldener Kommandant Rolf Deeg und Kommandant Matthias Trumpp aus Gerabronn (v.l.) kamen erst kürzlich bei einer Übung in Raboldshausen zusammen.