Bei ihrer Hauptversammlung mit Rückblick auf das Jahr 2022 zieht die Feuerwehr Gerabronn Bilanz
Zu Beginn der Hauptversammlung begrüßte Kommandant Matthias Trumpp die Feuerwehrmitglieder der 4 Einsatzabteilungen, der Altersabteilung und der Jugendfeuerwehr sowie zahlreiche Gäste. Im Jahr 2022 zählte die Feuerwehr Gerabronn 101 Einsatzkräfte, welche 62 Einsätze abzuarbeiten hatten. Bei den Einsätzen wurden zwei Personen gerettet, für eine Person kam jede Hilfe zu spät. Besonders in Erinnerung blieb ein Fabrikbrand in Blaufelden-Billingsbach im März, bei der die Abteilungen Gerabronn und Michelbach die Blaufelder Kameradinnen und Kameraden unterstützen. Es war einer der größten Brände der letzten Jahre für die Feuerwehr und forderte die Einsatzkräfte stark. Ebenfalls fordernd war ein Wohnhausbrand in Langenburg-Atzenrot im Juni, bei dem die Gerabronner Kräfte die Feuerwehr Langenburg unterstützte. Im Juli hatte es die Feuerwehr Gerabronn dann regelrecht mit einer Flammenlawine zu tun: Ein fast 5 ha großer Acker nahe Rückershagen stand in Vollbrand und es schlugen meterhohe Flammen. Mit der Unterstützung der Feuerwehr Blaufelden und von Landwirten mit Pumpfässern konnte hier ein Übergreifen auf weitere Ackerflächen und das Dorf Rückershagen verhindert werden. Bei allen Einsätzen 2022 leisteten die Einsatzkräfte insgesamt über 1.100 Einsatzstunden. Hinzu kommen Einsatzstunden für die Blutspendeaktionen, die die Abteilung Gerabronn in Kooperation mit dem DRK organisiert.
Neben den Einsätzen berichteten die Abteilungskommandanten Heiko Gutknecht (Amlishagen), Frieder Reingruber (Dünsbach), Matthias Trumpp (Gerabronn) und Alexander Düring (Michelbach) von zahlreichen Übungs- und Lehrgangsstunden, die einen professionellen Einsatz überhaupt ermöglichen. So wurde mit den Feuerwehren Blaufelden und Schrozberg im vergangenen Herbst eine großangelegte Busunglück-Übung durchgeführt, an welcher auch der Rettungsdienst beteiligt war. Im Sommer wurde bei Langenburg das Szenario eines großen Waldbrandes mit einer verletzen Person in einer Windkraftanlage angenommen und entsprechend trainiert. Neben diesen Spezial-Übungen übten die Abteilungen vor allem das breite Spektrum der alltäglichen Einsatzaufgaben: Vom Löschangriff über den Verkehrsunfall bis zur medizinischen Versorgung. Erstmals seit Corona konnten im vergangenen Jahr wieder Festivitäten und kameradschaftliche Aktionen durchgeführt werden. So wurde in Dünsbach eine 80èr Party veranstaltet, die Abteilung Amlishagen unterstützte beim Gassenfest und organisierte das Laternenlaufen für Kinder. In Gerabronn fand erstmals ein Marktplatzfest statt, bei welchem die Gerabronner Abteilung Mitveranstalter war, auch die jährliche Noochkärwe konnte erstmals wieder ohne Pandemieauflagen durchgeführt werden.
Für den professionelle Einsatz im Unglücksfall, den Trainingsstunden und das ehrenamtliche Engagement, welches auch zum gesellschaftlichen Zusammenleben in der Gemeinde beiträgt, dankte Bürgermeister Christian Mauch den Einsatzkräften der Feuerwehr herzlich. "Die Sorge und Hilfe für andere Menschen ist das wertvollste Kapital im Haushalt der Menschheit. Und solange es noch Leute gibt, die freiwillig bereit sind, für andere da zu sein, ist es um diese Welt doch gut bestellt.“, sprach der Bürgermeister dieses Zitat von Ex-Bundespräsident Theodor Heuss zu den Einsatzkräften. Außerdem lobte Bürgermeister Mauch die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Stadt. So wurde etwa von Feuerwehr und Verwaltung ein gemeinsames Notstromkonzept ausgearbeitet, um in Stromausfall-Situationen in Zukunft handlungsfähig zu bleiben.
Der Jugendfeuerwehrwart Rene Voit und der Kinderfeuerwehrwart Ralf Lobpreis berichteten von einem erfolgreichen vergangenen Jahr für die Kinder- und Jugendarbeit. So konnte erstmals nach der Pandemie wieder der Normalbetrieb aufgenommen werden. In der Kinderfeuerwehr sind derzeit 26 Kinder aktiv, welchen Ralf Lobpreis und sein Team im vergangenen Jahr auf spielerische Weise Erste-Hilfe und die Brandbekämpfung nähergebracht haben. Weitere Bestandteile der Kinderarbeit waren eine Halloweenparty, gemeinschaftliche Spiele und die Teilnahme am kreisweiten Kinder-Leistungsmarsch, bei dem die Gerabronner Kinder den ersten Platz machten. Die aus 15 Jugendlichen bestehende Jugendfeuerwehr hatte im vergangenen Jahr 17 Treffen, in denen Brandbekämpfung, Menschenrettung und Technische Hilfeleistung geübt wurde. Die Highlights der Jugendfeuerwehraktivitäten waren im vergangenen Jahr das Kreiszeltlager in Schrozberg, der Berufsfeuerwehr-Tag mit den Jugendfeuerwehren Langenburg und Kirchberg, sowie ein Ausflug ins Schenkenseebad Schwäbisch Hall.
Der Leiter der Altersabteilung Axel Donath berichtete von einigen Kameradschaftsabenden seiner Abteilung. Die Altersabteilung besteht für Feuerwehrangehörige, welche den aktiven Dienst aus Alters-, Gesundheits- oder persönlichen Gründen verlassen. Die Treffen der ehemaligen Feuerwehrkräfte seien immer mit sehr interessanten Gesprächen und Geschichten aus alter Feuerwehrzeit verbunden, so Axel Donath. Der Kreisobmann der Altersabteilungen Gerhard Braun dankte Axel Donath für seine Arbeit und die regelmäßige Teilnahme der Gerabronner Altersabteilung an Kreisveranstaltungen.
Der Kreisbrandmeister Joachim Wagner und der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Alfred Fetzer sprachen von einem bewegendem und schwierigem Jahr 2022. Joachim Wagner führte mit Hinblick auf Pandemie, Naturkatastrophen und Krieg an, dass sich derzeit Krise an Krise reihe und dies auch die Feuerwehren mit betreffe. Er zeigt sich erfreut, wie engagiert die Feuerwehren sind: Während der Coronazeit halfen Feuerwehrmitglieder beim Aufbau und Betrieb von Test- und Impfzentren, bei der Ahrtalkatastrophe unterstützten Feuerwehren aus ganz Deutschland bei der Bewältigung des Unglückes und seit dem russischen Überfall in der Ukraine schicken Feuerwehren Hilfsgüter ins Kriegsgebiet und bauen bundesweit Flüchtlingsunterkünfte auf. „Dies alles steht nicht im Feuerwehrgesetz“, so Wagner. Die Feuerwehr müsse sich immer wieder neu erfinden und ist ein Anker der Gesellschaft zur Bewältigung von vielerlei Krisen. Umso unverständlicher ist daher, dass Feuerwehrkräfte bei Rettungseinsätzen angegriffen werden, findet Alfred Fetzer und spielt damit auf die Silvesternacht in Berlin an. In jener Nacht wurden Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr gezielt in einen Hinterhalt gelockt und vorsätzlich angegriffen. Alfred Fetzer betonte, dass solch ein Verhalten kein Kavaliersdelikt sei. Er fordert schnellere Urteile und Haftstrafen von mindestens einem Jahr für solche Täter.
Am 13. Juli 2022 bekämpfte die Feuerwehr Gerabronn zusammen mit der Feuerwehr Blaufelden und Landwirten eine Flammenlawine, die 4,5 Hektar Getreidefeld vernichtete. Ein Ausbreiten auf benachbarte Äcker und das Dorf Rückershagen konnte verhindert werden.
Foto: Siegfried Maeker